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History of Success

Ausgabe 2 / 23. August 2017

Kongressstadt Wien. Im Jänner 2004 wurde die neue Messe Wien nach nur zweieinhalb Jahren Bauzeit eröffnet. Das Gelände im 2. Bezirk wird jährlich von über 700.000 Messe-Gästen besucht und ist eine zentrale Drehscheibe für den Wirtschaftsstandort Wien.

Messen haben in Wien eine lange Tradition. Wir schreiben die k. u. k. Zeit. Kaiser Franz Joseph eröffnete 1873 die Weltausstellung auf dem Rotundengelände – dies war somit die erste umfassende Warenpräsentation der damaligen Zeit (siehe auch Infokasten auf der nächsten Seite). 2000/2001 begann das neue Zeitalter des Areals in der Leopoldstadt, das sich dank Ausbau der U-Bahn-­Linie 2 und der Ansiedlung der Wirtschaftsuniversität im Jahr 2015 zu ­einem neuen Hotspot von Wien entwickelte. Noch immer entstehen in der Umgebung weitere Bauten.
Betrieben wird die Messe Wien Neu exklusiv von der Reed Exhibitions Messe Wien, Eigentümerin ist die Wiener Messe Besitz GmbH, kurz MBG (ein Tochterunternehmen der Wien Holding), deren Geschäftsführerin Katharina Weishaupt wir zum Interview über die Erfolgsstory sowie Zukunftsaussichten gebeten haben.

Die Weltausstellung war der Beginn der Erfolgsgeschichte. Wie darf man sich Messen anno dazumal vorstellen?

Die frühen Publikumsmessen waren für die Wienerinnen und Wiener natürlich eine Sensation. Hier konnte man – eingebettet in viele andere Attraktionen und den Wiener Prater – neue Produkte sehen und ausprobieren. Die Messen waren ­Volksfeste und Werbeevents für die Wirtschaft in ­einem. Die Wiener Frühjahrs- und Herbstmessen behielten diesen Status lange. Heute sind die Vienna Autoshow und die Ferienmesse die Renner beim Publikum. Große Erfolge feiert die Messe Wien aber natürlich auch mit zahlreichen internationalen Kongressen und Fachmessen.

Eine oft erzählte Geschichte besagt, dass der Chef-Architekt der Messe Wien Neu, Gustav Peichl, erste Entwürfe auf eine Serviette zeichnete?

Ich kenne diese Geschichte auch: Demnach wurden die ersten Entwürfe tatsächlich auf einer Papierserviette gezeichnet. Gustav Peichl hat darauf seine Idee skizziert. Johann Jungreithmair, damals Direktor von Reed Exhibitions, war dabei und hat seine Ideen direkt eingebracht.

Was waren die baulichen Anforderungen der Messe Wien Neu?

Oberstes Ziel war, einen modernen ­Messe- und Kongressstandort zu schaffen, der vor allem flexibel zu nutzen ist. Genau diese Multifunktionalität macht das Messe- und Kongresszentrum im Prater so erfolgreich. Alle Räume – für Messen, Kongresse, Präsentationen und Events – befinden sich unter einem Dach. Die Hallen, die Foyers, das Atrium, die Säle sind nicht nur fast ­beliebig teil- und kombinierbar, sondern auch durchgängig hochwertig ausgestattet. So können wir für jeden Anspruch die richtige Bühne, den richtigen Rahmen und den richtigen Mix schaffen. Hier ist alles möglich, von der Megaveranstaltung mit mehr als 150.000 Besuchern genauso wie für ein Spezial-Workshop eines Pharmariesen mit nur 150, aber umso hochkarätigeren Teilnehmern.

Wie sieht der Aufbau des Geländes aus und hat er sich in den mittlerweile 13 Jahren verändert?

Das Messezentrum Wien besteht aus fünf Bauteilen und mit den Garagen und der Lager­halle mehreren Nebengebäuden: Es sind vier Messehallen und das Congress Center mit dem Messeturm, in dem die ­Büros für die Verwaltung untergebracht sind. Etwa 46.000 Quadratmeter Ausstellungs­fläche stehen in den drei Messehallen A, B und C zur Verfügung. Die multifunktionale Halle D mit 9.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ist zusätzlich für Entertainment- und Showevents ausgestattet. Eine rund 450 Meter lange Mall erschließt nicht nur diese vier Hallen, sondern auch das Congress Center und die beiden eigenständig nutz­baren Foyers. Das Congress Center ­bietet auf 7.000 Quadratmetern Fläche bis zu 15 Tagungseinheiten. 2010 hat die MBG mit einem Einbau in die Halle B weitere 1.200 m2 flexibel einteilbare Flächen für Tagungs- und Besprechungsräume geschaffen.

Welche baulichen Investitionen stehen für 2017 an?

2017 erfolgt noch der Umbau des Imbissstands vor der Halle D, der von einem neuen Betreiber übernommen wird. Ebenfalls vorgesehen sind eine Umrüstung der Gebäudeleittechnik und die Modernisierung der Aufzüge in Halle B. Und im Sinne des in den vergangenen Jahren eingeschlagenen Wegs zu einer „grünen“ Messe Wien werden im Kongresszentrum die Beleuchtungskörper auf LED-Technik umgerüstet.

Wie wichtig ist die Reed Messe Wien für den Wirtschaftsstandort Wien?

Die Wiener Messe lockt seit ihrer Neueröffnung im Jahr 2004 jährlich mehr als 700.000 Besucherinnen und Besucher an. Das ist ein enormer Wirtschaftsfaktor. Durch die zahlreichen Fachmessen und die Kongresse kommen nicht nur die Wienerinnen und Wiener gerne in die Messe Wien, sondern auch tausende internationale Gäste. Das Messe- und Kongresszentrum hat sich zu einem sehr lebendigen Standort entwickelt, der die Rolle Wiens als verbindendes Zentrum zwischen West und Ost im Herzen ­Europas stärkt.

DIE GESCHICHTE

Schon zu Zeiten von Kaiser Franz Joseph wurde im zweiten Bezirk mit der Weltausstellung von 1873 das Zeitalter der Wiener Messen eingeläutet. Der Auftakt für regel­mäßige Messeveranstaltungen in Wien ­begann am 11. August 1921, als die „1. Wiener ­Messe“ abgehalten wurde. In den Kriegsjahren wurde das Gelände fast vollständig zerstört. Seit den achtziger Jahren wurden die Frühjahrs- und Herbstmessen allmählich durch Fach- und Sondermessen ersetzt, es folgte die Privatisierung der Wiener ­Messe.
Die Stadt Wien entschloss sich in den 1990er Jahren für einen Neubeginn, kaufte das Messegelände zurück und startete 2001 das erfolgreiche Projekt „Messe Wien Neu“.

 

Text :  MARION HAUSER

Photos :  DAVID FABER